Aufgabenteilung & Gemeinsames Handeln

Die Fähigkeit, unsere Handlungen mit denen anderer Menschen zu koordinieren, entscheidet über den Erfolg sozialer Interaktion. Zum Beispiel benötigen Tanzpaare außerordentliche koordinative Fähigkeiten, um ihre Tanzbewegungen aufeinander abzustimmen. Um alltagsnahe soziale Interaktionen im Labor zu erforschen, bedient man sich unter anderem Paradigmen wie die Aufgabenteilung zwischen zwei Personen. Dabei übernehmen zwei oder mehrere Personen die Verantwortung für die Ausführung individueller Teilaspekte einer Gesamtaufgabe. Bisherige Studien, die sich behaviouralen, elektrophysiologischen und bildgebenden Verfahren bedienten, haben gezeigt, dass

  • die Teilaufgabe des Partners in gewisser Weise mitverarbeitet wird und einen Einfluss auf die eigene Aufgabenperformanz hat. Deshalb wird von einer Korepräsentation ausgegangen (e.g., Sebanz et al. 2003, 2005, 2006; Knoblich & Sebanz, 2006);
  • Korepräsentation Antizipation zu beinhalten scheint (Ramnani & Miall, 2004);
  • Korepräsentation keine physische Anwesenheit eines Partners voraussetzt. Stattdessen reicht die Annahme der Existenz eines intensionalen Partners aus (Ramnani & Miall, 2004).

Diese Arbeitsgruppe untersuchte die zugrundeliegenden kognitiven und neuronalen Mechanismen von Korepräsentation. Zu diesem Zweck wurden Reaktionszeit-, EEG und fMRI Experimente durchgeführt, wobei viele verschiedene Paradigmen und Effekte herangezogen wurden, die schon umfangreich im Einzelversuch untersucht wurden. Das Ziel war es, unter anderem folgende Fragen zu beantworten: 

  1. Was genau wird repräsentiert bei Korepräsentation? 
  2. Welche Prozesse werden aufgrund der Anwesenheit eines Partners moduliert? 
  3. Ist Modulation von Korepräsentation durch Manipulation der Instruktion möglich? 
  4. Unter welchen Bedingungen findet Korepräsentation statt/nicht statt? 
  5. Ist Korepräsentation vom Bekanntheitsgrad mit dem Partner abhängig?

 

Zur Redakteursansicht