Einblicke in unsere Forschung

Das schönste Kompliment macht das Gehirn sich selbst: Welch gewaltigen Aufwand es mit Gedanken und Gefühlen, Worten und Handlungen treibt, lässt es uns überhaupt nicht spüren. Die Genialität des Gehirns wirkt fast beiläufig.

In dem nur drei Pfund schweren wundersamen Organ liegt der Schlüssel sowohl zu Kunstwerken als auch zu banal anmutenden Alltagshandlungen. Wer denkt schon darüber nach, wie schwierig es ist, etwa mit einem Korkenzieher eine Flasche zu öffnen - ganz zu schweigen von solch eigenartigen Phänomenen wie Komik, Trauer und Stolz, wie Langeweile, Abenteuerlust und Spieltrieb.

Das Gehirn beherbergt Hunderte von Pop-Hits oder ganze Symphonien. In seinen Windungen und Spalten wurden die Pyramiden geplant und erbaut, der "Faust" ersonnen und das Flugzeug konstruiert. Es sind 100 Milliarden Zellen, die sich zu einem Netzwerk verbündet haben - außen zerfurcht wie eine Walnuss, innen weich wie eine reife Avocado. Sie kommunizieren über 100 Billionen Verbindungen zwischen den Nervenzellen und kreieren einen Kosmos der Welt - so individuell wie ein Fingerabdruck und so faszinierend wie rätselhaft.

 

Fast jeder Fünfte in Deutschland leidet unter chronischen Schmerzen. Dennoch weiß man bislang wenig darüber, woher die Beschwerden kommen, die manchmal scheinbar aus dem Nichts entstehen. Man vermutet jedoch: Erwartungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wie diese wirken, wie sie sich beeinflussen lassen und warum Menschen einen physikalisch scheinbar gleich starken Reiz als unterschiedlich schmerzhaft empfinden, untersuchen verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am MPI CBS.
Sprache zu nutzen ist für jeden alltäglich. Wir plaudern, lauschen, notieren, formulieren, diskutieren. Trotzdem weiß man bislang wenig über diese selbstverständliche und doch hochkomplexe Fähigkeit.
Stress scheint heute für viele Menschen zum Alltag geworden zu sein. Trotzdem ist vieles über diesen „neuen Normalzustand“ noch unbekannt. Woher kommt etwa diese permanente Überlastung und warum verkraften sie manche besser als andere? Wie wirkt sie im Gehirn? Und welche Strategien gibt es, um dauerhaft damit umzugehen? Mehrere Forscherteams am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften gehen der Sache auf den Grund.
Trotz seiner unglaublichen Komplexität verliert das Gehirn langsam sein Geheimnis. Gemeinsam stellt sich die Hirnforschung den großen Fragen: Wie finden Bilder, Melodien und Düfte ihren Weg in die graue Masse des Gehirns?
Sprache - das ist ein verwobenes Netzwerk aus Lauten, Struktur und Bedeutung. Seine ganzen Fähigkeiten mobilisiert das Gehirn, um dem Geknatter der Stimmbänder des Gesprächspartners einen Sinn zu geben.
Die Menschen der Erde sprechen 6000 Sprachen - und das in nur 200 Ländern. Die babylonische Sprachverwirrung ist groß. Und so scheitern bei einer Auslandsreise oft schon einfache Unterhaltungen, weil es
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum", philosophierte Friedrich Nietzsche. Und für Napoleon hatte Musik "von allen Künsten den tiefsten Einfluss auf das Gemüt".
Es war 1958, als ein Team von Anthropologen das Volk der Anang Ibobo im Herzen Afrikas besuchte. Und die Forscher waren verblüfft: Schon Dreijährige konnten allein oder gruppenweise hunderte verschiedene Lieder singen.
Noch kommt es den Forschern vor wie ein Irrgarten - das Netz der Nervenkabel im Gehirn. Über diese "Axone", gebündelt in der weißen Masse, tauschen die Neuronen ihre Botschaften aus. Doch nicht alle Regionen des Kopfes sind
Den Kopf voran lässt sich die junge Frau in den schmalen Tunnel des Magnetresonanztomo-graphen (MRT) schieben. Sie befindet sich nun im Inneren eines röhrenförmigen Magneten, der, fast vier Meter lang und
Selbst im Schlaf gibt das Gehirn keine Ruhe. Unermüdlich treibt es Körper und Geist des Menschen an. Hier werden 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche Gedanken, Gefühle und Bewusstsein erzeugt.

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