PET/MRT-Hybridgerät eingeweiht

Dank erfolgreichem gemeinsamen Antrag von Uniklinikum und MPI steht am Standort Leipzig nun ein seltenes Großgerät für simultane PET/MR-Messung zur Verfügung.

21. September 2011

Das heute im Leipziger Universitätsklinikum eingeweihte Großgerät vereint Magnetresonanztomographie mit Positronen-Emissions-Tomographie. Mit ihm wird es möglich sein, völlig neue Einsichten in Krankheitsgeschehen und Vorgänge im Körper zu gewinnen. Deutschlandweit werden nur drei Ganzkörper-PET/MRT-System von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für den klinischen Anwendungstest gefördert. Die Leipziger Universitätsmedizin und das MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften konnten mit ihrem gemeinsamen Antrag als einziger Standort in Ostdeutschland überzeugen.


Der Leipziger "Biograph mMR", wie das neue System der Firma Siemens HealthCare offiziell heißt, wird von der DFG mit 3,5 Millionen Euro und von der Max-Planck-Gesellschaft mit 500.000 Euro gefördert. Prof. Dr. Harald Schwalbe, Vorsitzender des Apparateausschusses der DFG erklärte, warum die Wahl auf Leipzig fiel. „Die DFG unterstützt in Großgeräteinitiativen die Entwicklung und Evaluation von innovativen Instrumenten und Methoden. Die Gruppe in Leipzig, ein Team aus Universität und Max-Planck-Institut, habe einen herausragenden Förderantrag mit besonders spannenden Anwendungen im Neuro-Bereich, aber auch in der Onkologie und Kardiologie, vorgelegt.

Die Max-Planck Gesellschaft und das MPI tragen zur Geräteförderung eine halbe Million Euro bei, da sich in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin die einmalige Chance bietet, in Leipzig ein international führendes Zentrum für molekulare Neurobildgebung zu etablieren. „Deswegen haben sich Wissenschaftler aus unserem Haus aktiv an der Antragstellung und Finanzierung beteiligt“, sagte Prof. Dr. Arno Villringer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und gleichzeitig Direktor der Tagesklinik für kognitive Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig. „Für viele Fragen in der Kognitionsforschung ist es extrem spannend, molekulare Prozesse direkt mit der Hirnaktivität in Verbindung zu setzen. Mit simultaner PET-MR-Technologie können wir zum Beispiel die Hirnaktivität messen, während ein Patient Bilder von ungesunden Nahrungsmitteln sieht, und gleichzeitig Vorgänge an den Rezeptoren für die Botenstoffe Serotonin und Dopamin erfassen, um so deren Einfluss auf das Essverhalten zu erforschen. Außer zur Übergewichtsforschung wollen wir das Gerät auch für Studien zur Entstehung von Demenz und der Reaktion des Gehirns auf Stress und hormonelle Belastung einsetzen.“

Zur Redakteursansicht