Geschichte und Profil

Aus zwei Instituten wird eins

Das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in der Leipziger Stephanstraße wurde am 1. Januar 2004 durch die Zusammenlegung der ehemaligen Max-Planck-Institute für neuropsychologische Forschung (Leipzig) und psychologische Forschung (München) gegründet. Mit der Vereinigung beider Institute hat die Max-Planck-Gesellschaft der Entwicklung Rechnung getragen, dass psychologische und neurowissenschaftliche Forschung überall in der Welt immer enger zusammenrücken.

Die Zusammenlegung wurde am 5. Juni 2003 vom Senat, dem höchsten Entscheidungsgremium der Max-Planck-Gesellschaft, bei seiner Sitzung anlässlich der Jahresversammlung in Hamburg beschlossen. Nach zweijähriger Interimsphase, in der sowohl die Weichen für die künftige Arbeit des neuen Max-Planck-Instituts gestellt als auch an beiden Instituten erfolgreich weitergeforscht wurde, zog das Münchener MPI 2005/2006 nach Leipzig. Das brachte entscheidende Vorteile mit sich: Für die bislang überwiegend verhaltensbasierte Arbeit der Münchner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich im Austausch mit den neurowissenschaftlich orientierten Leipziger Arbeitsgruppen neue Forschungsperspektiven ergeben. Umgekehrt profitierten diese von dem breit angelegten verhaltenswissenschaftlich orientierten Umfeld und den in München entwickelten experimentellen Methoden.

Raum zum Forschen

Heute besteht das Institut aus vier Abteilungen und elf selbständigen Forschungsgruppen. Jeder Arbeitsbereich wird von einer Direktorin oder einem Direktor geleitet, welche in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit autonom sind und dem Institut unbefristet angehören. Die selbständigen Nachwuchsgruppen hingegen bleiben für eine Dauer von fünf Jahren bestehen. Damit bietet die Max-Planck-Gesellschaft jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance, in einer frühen Phase ihrer beruflichen Laufbahn die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere zu legen.

In den Abteilungen und Gruppen arbeiten Forscherinnen und Forscher aus den verschiedensten Disziplinen: Physik, Philosophie, Biologie, Linguistik, Psychologie, Mathematik, Informatik und Medizin. Dabei ist diese Interdisziplinarität hier mehr als bloßes Lippenbekenntnis. Denn tatsächlich können die experimentell arbeitenden Forscherinnen und Forscher nur neue Erkenntnisse aus den Daten der bildgebenden Verfahren gewinnen, wenn diese korrekt gelesen und interpretiert werden. Die Analyse der Bildsignale mit komplizierten Rechenmodellen ist deshalb ein fundamentaler Zweig der täglichen Routine. Wer als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an das MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften kommt, arbeitet nicht nur in Teams von renommierten Forschenden, sondern profitiert auch von der ausgezeichneten Ausstattung mit High-Tech-Geräten und exzellenter methodischer Expertise. Eine Bibliothek mit 325 Fachzeitschriften und insgesamt über 16.000 Medien bietet den nötigen theoretischen Wissensspeicher.

2005 wurde das Institut mit einem Bau auf dem unmittelbar angrenzenden Grundstück erweitert. Seit der Einweihung des neuen Gebäudes im Herbst 2008 finden die etwa 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein rundum optimales Umfeld für ihre Forschungen vor. Ein Abschnitt des Erweiterungsbaus beherbergt seit Sommer 2007 den neuen 7-Tesla-Scanner des Instituts. 2016 kam der Superhirnscanner Connectom hinzu - einer der drei besten Hirnscanner weltweit, wenn es um die innere Verdrahtung des Gehirns geht, und der einzige seiner Art auf dem europäischen Festland.

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