Warum ist die soziale Entwicklung so wichtig?

Ein neugeborenes Baby ist in hohem Maße auf seine Bezugspersonen und die Menschen in seiner Umgebung angewiesen. Es braucht Schutz, Nahrung und Geborgenheit. So verwundert es nicht, dass Babys sich von Geburt an hin zu anderen Menschen orientieren. Die entwicklungspsychologische Forschung hat gezeigt, dass Babys bereits Stunden nach der Geburt Gesichter länger anschauen als andere Dinge. Sie können sogar das Gesichter ihrer Mutter von den Gesichtern anderer Frauen unterscheiden und schauen es lieber an.

Nach wenigen Wochen wird die Fürsorge vertrauter Personen belohnt: Das soziale Lächeln setzt ein. Das Lächeln signalisiert jetzt nicht mehr nur „Mir geht es gut“, sondern „Ich freue mich, dass du da bist“. Ein wundervoller Moment für Eltern.

Die soziale Entwicklung nimmt ab dann rasant zu. Babys interessieren sich für das, was andere Menschen gerade anschauen und was sie tun und versuchen aktiv in Interaktion mit ihnen zu treten. Somit bauen sie nicht nur eine Beziehung zu den Menschen in ihrem Leben auf, sie schaffen sich auch Gelegenheiten zum Lernen!

Uns interessiert besonders, wie Babys und Kinder andere Menschen wahrnehmen und von ihnen Lernen. Das „soziale Lernen“ ermöglicht Kindern unter anderem den Spracherwerb, das Lernen über Gefahren in der Umgebung sowie das Lernen über die Funktionen von Objekten. So werden aus den Neuankömmlingen mit noch eingeschränkter Sehschärfe und wenig Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der ersten Lebensjahre aktive und aufgeweckte kleine Entdecker, die sich erstaunlich gut in der Welt zurecht finden!

Wir möchten dazu beitragen, diese spannende Entwicklung besser zu verstehen. Je mehr wir über die gesunde Entwicklung wissen, desto eher können wir Möglichkeiten finden, Kindern mit Schwierigkeiten zu helfen, Eltern und Erzieher über Entwicklungsverläufe zu informieren und für Kinder optimale Lernumgebungen zu schaffen!

Wie sie uns dabei unterstützen können erfahren Sie hier!


Referenzen:

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