Ehemalige Max-Planck-Forschungsgruppe Körperrepräsentation und Selbstkonzept
Körperrepräsentation und Selbstkonzept Die Selbständige Nachwuchsgruppe „Körperrepräsentation und Selbstkonzept“ beschäftigt sich mit dem Thema Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein und der Frage inwiefern unser Körper das mentale Selbst, also Ich-Bewusstsein, konstituieren kann. Der Ansatz geht davon aus, dass „Leibhaftigkeit“ des Menschen, vermittelt durch sensorische und motorische Informationen, dessen Erkenntnisfähigkeit ermöglicht, strukturiert und sogar sein Denken organisiert. Zum Beispiel belegen eine Vielzahl von Studien, dass wir auf unser motorisches System zurückgreifen, wenn wir Handlungen anderer Menschen beobachten und interpretieren. Ähnliche Phänomene zeigen sich auf der sensorischen Ebene: Wenn eine Person beispielsweise beobachtet, wie einer anderen Person Schmerzreize verabreicht werden, dann lässt sich Aktivität in schmerzverarbeitenden Hirnregionen des Beobachters nachweisen. Diese Art von Befunden stellen eine strikte Trennung von Selbst und Fremd in Frage und sogar eine selbstspezifische Repräsentation des eigenen Körpers. Unser Anliegen ist es, die mentale Repräsentation unseres eigenen Körpers experimentell näher zu charakterisieren, zu untersuchen wie diese Repräsentation im Gehirn implementiert ist und wie wir sensorische und motorische Signale letztlich in eine kohärente Körperrepräsentation integrieren.
Wir verwenden dabei sowohl behaviorale als auch neurowissenschaftliche Methoden wie zum Beispiel EEG, funktionelle Magnetresonanztomographie und transkranielle Magnetstimulation. Dieser Forschungsbereich hat eine hohe klinische Relevanz, denn es gibt eine Vielzahl von psychiatrischen und neurologischen Krankheitsbildern, die die Integrität des körperlichen Selbsterlebens betreffen (z.B. Anorexia Nervosa, körperdysmorphe Störungen, Kontrollillusionen bei Schizophrenie), aber unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die mentale Repräsentation unseres Körpers zu spezifizieren ist. Insbesondere die grundlegenden Mechanismen sind bislang kaum untersucht.