MRT

Abteilung Neurologie

Die Abteilung Neurologie und die Tagesklinik für Kognitive Neurologie am Universitätsklinikum bearbeiten Mechanismen der Entstehung eines Schlaganfalls sowie der Erholung nach einem Schlaganfall. Wir gehen von der Hypothese aus, dass unsere Emotionen bzw. unser Verhalten, z. B. die Reaktion auf Stressoren oder unser Essverhalten sowie die damit einhergehenden Veränderungen im Gehirn (Neuroplastizität) zentrale Faktoren für die Entwicklung vaskulärer Risikofaktoren und ihre Auswirkungen auf das Gehirn – bis hin zu einem Schlaganfall - sind. Unser Ziel ist es, die dafür grundlegenden Mechanismen der Neuroplastizität zu verstehen, um diese gezielt modulieren zu können. Außerdem untersuchen wir die Rolle von ähnlichen Mechanismen der Neuroplastizität in der Erholung nach einem Schlaganfall.

Konkret möchten wir folgende Zusammenhänge verstehen:

  • Die Rolle von behavioralen, emotionalen und neuralen Faktoren/Mechanismen in der Entstehung der vaskulären Risikofaktoren "Essentielle Arterielle Hypertonie" sowie "Adipositas" und ihre Rolle bei der Entstehung von Schädigungen des Gehirns,
  • die Auswirkungen fokaler Hirnläsionen (z.B., nach einem Schlaganfall) auf die strukturelle und funktionelle Netzwerk-Architektur des Gehirns,
  • Mechanismen des (Wieder)-Erlernens grundlegender menschlicher Fähigkeiten insbesondere im Bereich Sensomotorik und Sprache.

Die Abbildung veranschaulicht, dass die Gruppen den übergeordneten Themen "Risikofaktoren", "Funktionserholung"  und "allgemeine Mechanismen" zugeordnet werden können.

Unser translationales Ziel ist die Verbesserung von Schlaganfall-Prävention und Schlaganfall-Therapie.

Um diese Ziele zu erreichen führen wir Untersuchungen an gesunden Probanden, an Menschen mit vaskulären Risikofaktoren sowie Menschen mit Erkrankungen des Gehirns (Schlaganfall, Demenz) durch. Wir verwenden eine Vielzahl von Methoden, die uns eine genaue Beschreibung von relevanten Verhaltens-Mustern, Hirnstruktur- und Funktion erlauben, außerdem entwickeln wir Verfahren zur Modulation von Hirnfunktion und Verhalten:
Für die Verhaltens-Beurteilung verwenden wir neuropsychologische Testbatterien, die neben allgemeinen kognitiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, Intelligenz, Sprache etc.) insbesondere auch Emotionen und Emotions-Regulation sowie unser Stress-Verhalten prüfen. Darüber hinaus erfassen wir sensomotorische Funktionen (z.B. mit einem speziellen Roboter-basierten System), Balancierfähigkeit, aber auch Geruch- und Geschmacks-Funktionen.

Zur Untersuchung von Hirnstruktur und - Funktion verwenden wir Verfahren der funktionellen und strukturellen Kernspintomographie (fMRI, sMRI) an Menschen bei 3 Tesla und 7 Tesla, Elektroencephalographie (EEG mit bis zu 128 Kanäle), Methoden zum simultanen EEG/fMRI, Magnetencephalographie (MEG) sowie Multikanal Nahinfrarot-Spektroskopie. Zusammen mit der Nuklearmedizinischen Klinik am Universitätsklinikum Leipzig sind wir an einem PET/MRI Gerät beteiligt.

Weiterhin verwenden wir verschiedene Ansätze zur gezielten Veränderung von Verhalten bzw. Hirnfunktion(Neuromodulation). Dabei finden insbesondere die trankranial direct current stimulation (TDCS) mit ihrer Variante „transcranial alternating current stimulation-TACS)“ sowie die transkranielle Magnetstimulation (TMS) Anwendung. Vielversprechend sind auch Ansätze des Brain-Computer-Interface (BCI), die wir in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin (Prof. Dr. Klaus-Robert Müller) verfolgen. Ein neuer – äußerst versprechender Ansatz zur Neuromodulation, liegt in der Anwendung von Ultraschall („low intensity focused ultrasound pulsation“ –LIFUP). Kürzlich haben wir zusammen mit Prof. Dr. Andreas Melzer (am innovation center for computer assisted surgery - ICCAS in Leipzig) sowie Steffen Tretbar vom Fraunhofer Institut für für Biomedizinische Technik in St. Ingbert eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Entwicklung dieses Verfahren gegründet.

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