Ronja Thieleking

externe Gastwissenschaftlerin

Forschungsinteressen

  • Ich interessiere mich vor allem für das Zusammenspiel von Gedächtnis und Nahrungsauswahl auf Verhaltens- und neuronaler Ebene. Neben der Verhaltensanalyse habe ich die Rolle des Fasciculus uncinatus bei diesem Zusammenspiel untersucht. Der Fasciculus uncinatus ist ein großes Faserbündel, das die Belohnungsareale des Gehirns (OFC/PFC) mit den an Emotionen und Gedächtnisprozessen beteiligten Bereichen, nämlich der Amygdala und dem Hippocampus, verbindet. Um dieses Zusammenspiel zu untersuchen, führten wir eine Ernährungsinterventionsstudie mit funktioneller, struktureller und diffusionsgewichteter MR-Bildgebung durch. Die auf Belohnungserwartungen basierende Lebensmittelauswahl scheint das Lebensmittelgedächtnis zu beeinflussen, ist jedoch unabhängig von der zugrunde liegenden Kohärenz der weißen Substanz. Dieser Befund erweitert den Bereich der Entscheidungsfindung bei Lebensmitteln und unterstreicht die Möglichkeit, dass die Wahl eines ungesunden Lebensmittels zu einer besseren Erinnerung an dieses Lebensmittel und damit zu einer wiederholten Auswahl führen könnte - ein Teufelskreis, der zur Entwicklung von Adipositas beitragen könnte
  • Aus meinem physikalischen Interesse heraus untersuchte ich den Einfluss von Scanner, Sequenz und Präprozessierungspipeline auf die Ergebnisparameter der Diffusionsbildgebung. Dazu bewertete ich die quantitativen Unterschiede in den Bildern von aufeinander abgestimmten diffusionsgewichteten Sequenzen, die auf zwei Siemens 3T Magnetom MRI-Scannern, Verio und Skyra, aufgenommen wurden. Auf diese Weise konnten wir nachweisen, dass die DTI-Ergebnisparameter stark vom Ort der Bildgebung und der Software abhängen und dass diese Differenzen je nach Gehirnregion variieren. Diese regional inhomogenen Unterschiede können physiologische Effekte, wie z. B. die Hirnalterung, maskieren und erheblich beeinträchtigen, was die Notwendigkeit der Harmonisierung von Datenerfassung und -analyse unterstreicht.
  • Bei der Arbeit mit diffusionsgewichteten Bildern habe ich auch verschiedene Werkzeuge zur Artefaktentfernung auf quantitativer Ebene verglichen. Ziel war es, ein Werkzeug zur Reduzierung von Gibbs-Ringing-Artefakten in die Standard-Pipeline zur Vorverarbeitung diffusionsgewichteter Bilder zu integrieren.

Vita

Akademische Ausbildung

2015–2017 Master of Science in Biophysik, Goethe-Universität Frankfurt

Masterarbeit im Laboratory for Clinical Neuroscience, Universidad Politécnica de Madrid: "Intracranial Responses from Human Amygdala to Verbal Oddball Stimuli."

2011–2015 Bachelor of Science in Physik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Bachelorarbeit am Institut für Molekulare Biophysik, Universität Mainz: "Zur Strukturaufklärung eines roten und eines blauen Atmungsproteins."


Laufbahn

Seit Dezember 2017 Doktorandin, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Abteilung Neurologie, Leipzig

June 2015 - May 2017 Wissenschaftliche Hilfskraft, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Abteilung Connectomics, Frankfurt.

Computerbasierte Rekonstruktion elektronenmikroskopischer Daten. Ergebnisse veröffentlicht in ‘webKnossos: Efficient Online 3D Data Annotation for Connectomics’, Nature Methods 14, 691-694.


Zur Redakteursansicht