„Offene Willkommenskultur essentiell für die Wissenschaft“

Ministerpräsident Kretschmer zu Besuch am MPI CBS
 

16. Februar 2024

Am Mittwoch, dem 14. Februar 2024, besuchte Ministerpräsident Michael Kretschmer das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig (MPI CBS) und informierte sich über die neuesten Forschungsvorhaben und laufenden Studien im Bereich der Neurowissenschaften.
 

Sein Besuch begann mit einem Grußwort von Christian Doeller, Direktor der Abteilung Psychologie und Vizepräsident der MPG, in dem dieser betonte, wie wichtig Meinungsfreiheit und offener Austausch von Ideen für die Wissenschaft sind – „denn unser ganzer Bauplan beruht ja auf Ideen! Von der Idee zum Experiment zum Erkenntnisgewinn und rein in die Gesellschaft. Wir sind stolz darauf, einen signifikanten Beitrag zur Wissensgenerierung und -verbreitung zu leisten, der die Grundlage für eine offene und demokratische Gesellschaft bildet.“ Wissenschaft sei einzig und allein der Wahrheit verpflichtet, sagte Doeller und betonte: „Fake news, Hass und Hetze haben bei uns in der MPG keinen Platz!“ Dann ging er auch auf die politische Situation in Sachsen ein – denn die aktuellen Wahlumfragen zeigten eine „bedenkliche Tendenz“. Diese Situation erfordere eine genaue Betrachtung und gemeinsame Anstrengungen, um den demokratischen Prozess in unserer Gesellschaft zu stärken. „Insbesondere für Forschungsinstitute wie unseres ist eine offene und demokratische Willkommenskultur essenziell, um internationale Nachwuchs- und Spitzenkräfte anzuziehen und langfristig zu binden.“

Danach richtete der Ministerpräsident das Wort an die über 200 Mitarbeitenden des Instituts, die sich im Hörsaal versammelt hatten. „Ich lasse mich heute mal bei Ihnen schlau machen“, freute er sich auf den geplanten Rundgang zu den MRT-Geräten und Laboren. „Die Gründungsgeschichte der Max-Planck-Institute hier im Osten Ende der 90-er Jahre hat mich sehr bewegt“, erklärte er weiter. Er dankte den Mitarbeitenden des MPI CBS für die wissenschaftliche Strahlkraft, die das Institut über Ländergrenzen hinweg aussende.

Auf dem nachfolgenden Rundgang mit den Direktoren des MPI CBS erfuhr Ministerpräsident Kretschmer von Forschungsgruppenleiterin Gesa Hartwigsen etwas über die Sprachnetzwerke nach einem Schlaganfall und erlebte im Labor mit, wie die Forschenden Magnetstimulation einsetzen, um betroffenen Patient*innen zu helfen. Bei Charlotte Grosse-Wiesmann, die die Gruppe „Meilensteine früher kognitiver Entwicklung“ am MPI CBS leitet, lernte er die kleine Studienteilnehmerin Lina Trümper kennen, die im MRT-Scanner lag und für eine Kinderstudie vorbereitet wurde. Grosse-Wiesmann erklärte, wie sie und ihre Kolleg*innen in der aktuellen Studie die Entwicklung von Sprache und Kognition erforschen. Dabei interessiert die Forscher*innen besonders, wann und wie Kinder Sprache erlernen, und wann und wie sie lernen, andere Menschen zu verstehen und sich in ihre Perspektive hinein zu versetzen. Weiter ging es zu Sofie Valk, die mit ihrem Team aus der Forschungsgruppe „Kognitive Neurogenetik“ anhand von computergestützten Modellen zeigte, was unseren Geist und unser Gehirn formt.

Am 7-Tesla-Scanner erklärte schließlich Nikolaus Weiskopf, Direktor der Abteilung Neurophysik, wie das leistungsstarke Magnetfeld selbst winzige Faserverbindungen im Gehirn sichtbar machen kann. Der Ministerpräsident war fasziniert und wollte an jeder Station genau von den Forschenden wissen, wie sie das menschliche Gehirn untersuchen und welchen Nutzen ihre Ergebnisse haben – getreu dem MPG-Kernprinzip „Fundamentale Erkenntnisse entstehen durch Neugier“.

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