Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) bei Schlaganfall und gesundem Altern


Bildgebung und Roboter-basierte Untersuchung sofortiger Effekten der tDCS bei Schlaganfallpatienten mit sensomotorischen Defiziten

Patienten mit motorischen Defiziten in der chronischen Phase nach einem Schlaganfall weisen eine Reihe markanter Veränderungen in der Arbeitsweise und Struktur des Gehirns auf. In den letzten Jahren wurden verschiedene Methoden entwickelt, die eine gezielte Modulation solcher Prozesse durch nicht-invasive Hirnstimulation ermöglichen und so eine Verbesserung der Symptomatik nach Schlaganfall in Aussicht stellen. Die transkranielle Gleichstromstimulation ist ein Vertreter dieser Verfahren. Im Rahmen dieses Projekts erforschen wir den sofortigen Effekt zweier verschiedener Konfigurationen der Stimulation und untersuchen, welcher der beiden Ansätze im individuellen Patienten die stärkste Veränderung erreicht. Dazu nutzen wir nicht-invasive Bildgebung des Gehirns (funktionelle und strukturelle Magnetresonanztomographie) sowie motorische Diagnostik der oberen Extremitäten mit einem komplexen Robotersystem (KINARM Exoskeleton).


Abhängigkeit sofortiger Effekte der tDCS von gesundem Altern

Natürliches Altern hat eine große Wirkung auf die Funktion und Struktur des Gehirns. Es zeigt sich, dass die Verfahren nicht-invasiver Hirnstimulation in älteren gesunden Versuchspersonen eine andere Wirkungen erzielen, als in Stichproben mit jüngeren Probanden. Entsprechend wird eine Altersabhängigkeit bei den Effekten von Hirnstimulation diskutiert. Da es sich bei Schlaganfällen oft um Erkrankungen des höheren Lebensalters handelt, sind Veränderung des Gehirns im Rahmen von Alterungsprozessen von großem Interesse, da diese die Wirkung von Stimulationsverfahren zusätzlich zu erworbenen Hirnschäden beeinflussen können. Um den Effekt natürlichen bzw. gesunden Alterns auf die individuelle Wirkung von transkranieller Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS) genauer zu beschreiben, werden in einer Erweiterung von Projekt 1 (siehe oben) je eine Kohorte mit jungen (18-35 Jahre) und alten (60-85 Jahre) gesunden Probanden untersucht. Auch in diesem Projekt untersuchen wir den Effekt zweier Formen der Neurostimulation.


Beeinflussung propriozeptiver Genauigkeit durch tDCS im Altersgang

In einer Abwandlung der Projekte 1 & 2 untersuchen wir den Effekt von transkranieller Gleichstromstimulation über den Hirnarealen für Körperwahrnehmung (primärer somatosensorischer Corte, S1) auf die Wahrnehmung der Armposition im Raum (Positionssinn oder Propriozeption). Dazu erheben wir ebenfalls eine Kohorte mit jungen (18-35 Jahre) und älteren (60-85 Jahre) gesunden Probanden. Die Bewertung der propriozetiven Genauigkeit erfolgt mittels Roboter-basierter Diagnostik.
(Betreuung der Masterarbeit von Franziska Kirsch)


Motorische Roboterdiagnostik in der Tagesklinik für Kognitive Neurologie

Die Tagesklinik für Kognitive Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig bietet eine Spezialsprechstunde für SchlaganfallpatientInnen im chronischen Krankheitsstadium an. Ein besonderes Angebot dieser Sprechstunde ist der sogenannte “Diagnostikpfad Motorik”. Hier durchlaufen PatientInnen umfangreiche mehrtätige und interdisziplinäre Untersuchungen mit dem Ziel, das aktuelle Krankheitsbild bestmöglich und umfassend zu beschreiben. Im Rahmen des Diagnostikpfades erproben wir den Einsatz des KINARM Exoskeleton Roboters als Erweiterung der motorischen Funktionsdiagnostik.     
(Mitarbeit in der Sprechstunde für Schlaganfallrehabilitation)

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