Ehemalige Max-Planck-Fellow-Gruppe Kognitive und affektive Kontrolle von Verhaltensanpassung
Unser Verhalten flexibel an sich verändernde Umweltbedingungen anzupassen, ist eine der zentralen Fähigkeiten menschlichen Handelns. Was aber geschieht, wenn wir die Kontrolle über unsere Handlungen verlieren?
Der Verlust der Kontrolle über das Ausführen bestimmter Handlungen ist ein wichtiges Charakteristikum verschiedener neuropsychiatrischer Störungen wie Abhängigkeitserkrankungen, Essstörungen oder Zwangserkrankungen. Die Untersuchung der zugrundeliegenden Mechanismen solcher Verhaltensweisen hinsichtlich unterschiedlicher Faktoren wie Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Motivationsstörungen ist essentiell. Dabei wird angenommen, dass störungsspezifische Reize in der Wahrnehmung eine übermäßige Bedeutsamkeit erlangen und die für die Betroffenen belastenden Verhaltensweisen auslösen können. Zudem sind basale Lernprozesse mit einer veränderten neuronalen Werterepräsentation, einer ausbleibenden Verhaltensanpassung trotz negativer Konsequenzen und einem Übergang von einer zielgerichteten zu einer habituellen Verhaltenskontrolle beteiligt. Neue Therapieansätze wie die Tiefenhirnstimulation unterstreichen die Notwendigkeit die beteiligten neurobiologischen Netzwerke solcher maladaptiver Verhaltensweisen besser zu verstehen. Die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen untersuchen wir bei Gesunden und verschiedenen neuropsychiatrischen Patientengruppen. Dabei werden computationale Lernmodelle verwendet und mithilfe kombinierter funktioneller und neurochemischer Bildgebungsmethoden sowie pharmakologischer Manipulationen der Einfluss neuromodulatorischer Systeme wie z.B. Dopamin untersucht. Ziel dieser klinisch begründeten Forschung ist die Beschreibung gemeinsamer und differentieller neurobiologischer Mechanismen bei verschiedenen Erkrankungen mit eingeschränkter kognitiver und affektiver Kontrolle der eigenen Verhaltensanpassung.