Forschungsreise online: Kinder schaffen Wissen

10. November 2020
Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Zeit räumlicher Distanzierung beeinflussen nicht nur das alltägliche Leben, sondern auch die Forschung, die in ihrer Arbeit auf TeilnehmerInnen jeder Altersklasse angewiesen ist. Insbesondere entwicklungspsychologische Studien zur kognitiven Entwicklung und dem Erleben von Kindern können aktuell nur bedingt im direkten Kontakt miteinander durchgeführt werden. Das Max-Planck-Institut (MPI) für Kognitions- und Neurowissenschaften hat nun gemeinsam mit dem MPI für Evolutionäre Anthropologie sowie zahlreichen anderen wissenschaftlichen Institutionen ein neues Medium zur Erforschung kindlicher Entwicklung entdeckt: Online-Studien, die Kinder und Eltern gemeinsam bequem und sicher von zuhause aus durchführen können.

Um das neu-entstehende digitale Angebot von Online-Studien im Bereich der entwicklungspsychologischen Forschung zu bündeln und den Familien leichter zugänglich zu machen, haben sich über 60 Arbeitsgruppen an Forschungseinrichtungen, Universitäten und Fachhochschulen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen, um die Internetplattform „Kinder schaffen Wissen“ zu gründen. Diese neue Platform möchte Familien im deutschsprachigen Raum erreichen und das wachsende Angebot an Online-Studien für Kinder an einem gemeinsamen Ort für Sie zusammenstellen.

Während jede Forschungsgruppe ihre eigenen Schwerpunkte in der Erforschung kindlicher Entwicklung setzt, verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: Mit Hilfe spielerischer Studien wollen sie besser erforschen und verstehen, wie Kinder und Jugendliche die Welt wahrnehmen, wie sie denken und lernen. Im Rahmen von Online-Studien können diese Personengruppen ganz bequem und sicher von zuhause aus ein Teil dieser Forschung sein!

Eltern können sich auf dem Portal www.kinderschaffenwissen.de über das Online-Studienangebot informieren und sich passende Studien aussuchen. Diese Studien variieren bezüglich der Zielgruppe, ihrer Dauer, ihrer Aufgabenstellung und ihrem Aufbau. An vielen Studien kann man sofort teilnehmen; andere Studien hingegen bestehen aus einem Video-Chat mit einem Wissenschaftler oder einer Wissenschaftlerin, für den vorweg ein Termin vereinbart wird.

"Solche Online-Studien eröffnen auch über die aktuelle Krise hinaus ganz neue Möglichkeiten für die Forschung zur kindlichen Entwicklung und um ein viel breiteres Spektrum an Kindern und Familien zu erreichen als uns dies bisher mit unseren Studien vor Ort möglich war", erklärt Charlotte Grosse Wiesmann, Leiterin der Forschunggruppe "Meilensteine früher kognitiver Entwicklung" am MPI CBS, die selbst aktuell zahlreiche Online-Studien für Kinder durchführt. "Die Vielfalt an Studienangeboten und Forschungsfragen ist breitgefächert - von Sprache, über soziale Fähigkeiten, Lernen, Wahrnehmung und Gedächtnis", erklärt sie. Grosse Wiesmanns Gruppe selbst erforscht, wie Kinder bis zum Alter von sechs Jahren im sozialen Kontext lernen und wie ihre Wahrnehmung und ihr Gedächtnis durch andere beeinflusst wird.

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