Hormone und Sozialverhalten: Ein Überblick zur Forschung bei Tier und Mensch
Was verrät uns die Soziale Neuroendokrinologie?
Im Journal Nature Neuroscience stellen Tania Singer und Cade McCall den gegenwärtigen Stand des Wissens vor und weisen auf mögliche neue Forschungsansätze hin.
Aus der Forschung an Tieren ist bekannt, dass Botenstoffe im Gehirn, sogenannte Neurotransmitter, tiefgreifende Auswirkungen auf das Sozialverhalten haben. Zahlreiche Studien belegen, wie sehr Stoffe wie Oxytocin, Arginin Vasopressin und Testosteron etwa die Interaktion zwischen Elterntieren und Jungen oder das Paar- und das Aggressionsverhalten prägen. Inspiriert von diesen Erkenntnissen widmeten sich viele jüngere Studien dem Einfluss der genannten Hormone auf das menschliche Sozialverhalten.
Doch der Sprung vom Tier zum Menschen bringt methodische Herausforderungen und teilweise widersprüchliche Ergebnisse mit sich. In einem Übersichtsartikel im Journal Nature Neuroscience zeigen die MPI-Forscher Tania Singer und Cade McCall die wichtigsten Fragestellungen in der sozialen Neuroendokrinologie auf und schlagen neue Forschungsansätze vor. So sollten nach Ansicht der Forscher in Zukunft zusätzlich zu Annäherungs- und Vermeidungshandlungen, die meist im Zentrum des Forschungsinteresses stehen, die ruhigen und regenerativen Zustände untersucht werden, die von ebensogroßer Bedeutung für unsere Erfahrungen und Überleben sind.