Auszeichnung für herausragende Forschung in der Entwicklungspsychologie

Tobias Grossmann hat den Early-Career-Forschungspreis der internationalen Gesellschaft für entwicklungspsychologische Forschung (Society for Research in Child Developement) erhalten.

19. April 2011

Die internationale Gesellschaft für entwicklungspsychologische Forschung (Society for Research in Child Developement, SRCD) hat den Early Career-Forschungspreis an Tobias Grossmann verliehen.

Die Verleihung fand am 31. März 2011 auf dem Zweijahrestreffen in Montreal statt. Die SRCD ist die weltweit größte wissenschaftliche Gesellschaft auf dem Gebiet der Entwicklungsforschung.

Grossmanns Fachgebiet ist das noch sehr junge Gebiet der sozialen Entwicklungsneurowissenschaft (Developmental Social Neuroscience). Innerhalb dieses Feldes beschäftigt er sich insbesondere mit der sozialen und emotionalen Entwicklung im ersten Lebensjahr. Zu diesem Thema promovierte er 2006 bei Angela Friederici, Gründungsdirektorin des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und Tricia Striano, zu dieser Zeit Leiterin der Nachwuchsforschergruppe Kulturelle Ontogenese am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Dabei zeigte er, wie sich bereits im Verlauf der ersten zwölf Lebensmonate bestimmte Hirnprozesse auf grundlegende soziale Fähigkeiten spezialisieren. Hierzu zählen zum Beispiel das Blickfolgeverhalten und das Erkennen von Emotionen in Gesichtsausdrücken oder Stimmen. Diese frühen Prozesse sind entscheidend für die weitere emotionale Entwicklung und für das Sozialverhalten.
Seine Ergebnisse veröffentlichte Grossmann in hochkarätigen Fachjournalen. Nach der Doktorarbeit ging er an das Centre for Brain and Cognitive Development des Londoner Birkbeck College und erhielt kurz darauf den renomierten und mit 250 000 Pfund dotierten Sir Henry Wellcome Fellowship Award. Grossmann arbeitet heute daran, unter dem Einsatz und der Integration verschiedener neurowissenschaftlicher Methoden wie EEG und Nahinfrarotspektroskopie (NIRS), ein besseres Verständnis der sozialen Fähigkeiten des sich entwickelnden Säuglings zu erlangen.

Langfristig plant der Wissenschaftler, Kinder in einer Längsschnittstudie über die ersten drei Lebenjahre hinweg zu begleiten, um zu verstehen, wie genetische und soziale Faktoren die individuelle Entwicklung und das Lernen im Kindesalter beeinflussen.


Seine Zeit in Leipzig sieht Grossmann als prägend an: „Das einzigartige interdisziplinäre Umfeld am MPI hat mir früh geholfen, fachübergreifend zu denken und zu arbeiten. Die hervorragenden Forschungsbedingungen haben maßgeblich zu meinen Forschungserfolgen beigetragen. Somit reflektiert die Verleihung dieses Preises auch die Leistung all jener Kollegen am MPI, mit denen ich über die Jahre zusammenarbeiten durfte.“

Als Gastwissenschaftler ist Tobias Grossmann dem Institut verbunden geblieben.

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