Nachruf: Anneliese Pontius

1. Februar 2018
Das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften trauert um die Neurowissenschaftlerin und Psychiaterin Anneliese Pontius, die in der Nacht zum 3. Januar 2018 im Alter von 96 Jahren in Freiburg verstarb, die unserer Stiftung ihren Namen gab. Der Austausch mit ihr wird uns fehlen.

Die Neurowissenschaftlerin und Psychiaterin Anneliese Pontius wurde stets für ihre Weltoffenheit, ihr Wissen und ihre Einzigartigkeit geschätzt. Gemeinsam mit ihrem Mann Dieter Pontius war sie zeitlebens „Nomadin, die überall zuhause war“. Ihr erfülltes Leben stand - wie auch das ihres Mannes - im Dienste und in der Freude an der naturwissenschaftlichen Forschung.

Anneliese Pontius war eine Vorreiterin der Neuropsychiatrie. Ihr verdanken wir heute beispielsweise grundlegende Erkenntnisse über eine Form der partiellen Epilepsie, der sogenannten Limbic Psychotic Trigger Reaction, kurz LPTR, die als Subtyp psychomotorischer Anfälle angesehen wird. Dabei treten bei den Betroffenen plötzlich „Verhaltensanfälle“ auf, die oft mit einer Psychose einhergehen. Im Zuge dessen beschäftigte sich die frühere Harvard-Professorin auch über viele Jahre ihres Lebens mit dem möglichen Zusammenhang zwischen Hirnschäden und Verbrechen, und nahm dabei insbesondere diese spezielle Form der Epilepsie in den Blick, bei denen Handlungen ohne Planung und frei von Emotionen vollzogen werden.

Unser Institut verdankt dem Wissenschaftlerpaar Anneliese und Dieter Pontius die nach ihnen benannte Stiftung, die Projekte aus den Tätigkeitsbereichen der Stifter, der Neuropsychiatrie und der Neurophysik, fördert und dabei besonderen Wert auf die Kreativität hinter der Projektidee legt. Durch das von ihm gestiftete Stipendium, vor allem aber auch durch die gute Forschungsarbeit der Stipendiatinnen, wird der Name Pontius weitergetragen und auch in Zukunft präsent sein.

Anneliese Pontius war eine außerordentlich vitale, wissbegierige und faszinierende Wissenschaftlerpersönlichkeit. Der Austausch mit ihr wird uns fehlen.

Zur Redakteursansicht