Was macht uns menschlich?
Darüber wollen internationale Wissenschaftsgrößen der verschiedensten Disziplinen – ob Sprachwissenschaftler, Philosophen, Anthropologen oder Neurobiologen - auf der Summer School 2016 der Doktorandenschule IMPRS NeuroCom diskutieren.
"Was ist der Mensch?", fragt zum Beispiel Michael Pauen, Professor für Philosophie an der HU Berlin und einer der geladenen Dozenten, in einem seiner Werke und warnt darin vor einem "naturalistischen Missverständnis" der Neurowissenschaften.
Michael Graziano, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der Universität Princeton und ebenfalls unter den renommierten Vortragenden, postuliert hingegen genau ein solches rationales, naturalistisches Bild des Menschen. Demnach seien Bewusstsein und Wille nichts weiter als das Ergebnisse physikalischer Prozesse. Inwiefern sich diese von den Prozessen unterscheiden, die bei Primaten ablaufen, müsse dabei noch geklärt werden.
Nicht nur die Frage nach dem Bewusstsein, sondern auch nach der Sprache als Alleinstellungsmerkmal des Menschen, lassen spannende, vermutlich auch hitzige Diskussionen auf der nächsten Summer School der IMPRS NeuroCom vom 4. bis 6. Juli 2016 in Leipzig erwarten.
So geht beispielsweise der Neuropsychologe Prof. Christopher I. Petkov von der Newcastle University davon aus, dass auch andere Tierarten fähig sind, Sprache zu nutzen. Denn sie seien ebenfalls in der Lage, Sequenzen unterschiedlicher Komplexitätslevel nach bestimmten Regeln ähnlich einer künstlichen Grammatik zu erkennen. Als rein menschliche Fähigkeit sieht die Sprache dagegen der Neurophysiologe Luciano Fadiga von der Universität Genua.
Neben diesen und anderen Diskussionsbeiträgen und Vorträgen international hochrangiger Gastdozenten locken auch Workshops auf die Summer School der IMPRS NeuroCom, in denen die Teilnehmer ihr Wissen über verschiedene neurowissenschaftliche Methoden wie die Echtzeit-fMRT oder im Bereich der brain arousal regulation vertiefen können. Zudem wird allen Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, ihre aktuelle Forschung in einem Poster vorzustellen. Dem besten Posterbeitrag winkt die Rückerstattung seiner Teilnahmegebühr.
„Die letzte Summer School war eine unvergessliche Erfahrung – nicht nur hinsichtlich der Vorträge, sondern vor allem auch wegen des lockeren Beisammenseins in den Pausen und am Abend. Nirgendwo ist es so einfach, auf solch große Köpfe der unterschiedlichen neurowissenschaftlichen Disziplinen zu treffen“, so Maryna Polyakova, Doktorandin der IMPRS NeuroCom.